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Flüchtlinge / Familie Mahmoud aus Weiler hat Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre Endlich anerkannt Jetzt gilt es, eine Wohnung und einen Job zu finden
Seit dem ersten Bericht im „Blaumännle“ am 4. Dezember hat sich einiges getan. Idris Mahmoud bekam Besuch von einem Geschäftsmann, der diesen Bericht gelesen hatte und der ihm eine Wohnung und einen Arbeitsplatz anbieten wollte. Weil Mahmoud damals aber noch kein anerkannter Asylsuchender war, wurde nichts daraus. Mittlerweile könnte er in einem Lokal in der Altstadt auch eine Anstellung als Koch finden. Voraussetzung ist aber, dass er besser Deutsch sprechen kann.
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Blaumännle vom 15.Januar 2016
FLÜCHTLINGE / Syrische Familie flieht 2012 aus der umkämpften Stadt Aleppo |
Das Leben in Blaubeuren |
Familie lernt Deutsch, der kleine Sohn geht in den Kindergarten |
Seit September lebt auch ein junges syrisches Ehepaar in der Notunterkunft in Weiler. Sie fühlen sich wohl hier, lernen Deutsch, wollen sich integrieren. Und sie warten auf die Bearbeitung ihres Asylantrags.
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PETER SCHUMANN |
Eine beschwerliche Flucht auf dem Landweg oder eine gefährliche Überfahrt in einem Schlauchboot blieb dem Ehepaar Amina Hassa (32), ihrem Mann Idris Mahmoud (33) und ihrem siebenjährigen Sohn Abdulachman Mahmoud erspart. Als das Ehepaar im Oktober 2012 aus der umkämpften Stadt Aleppo floh, ging es zuerst in den Irak. Dort lebten sie zweieinhalb Jahre in einem Lager. Der Krieg in ihrem Land hatte sie vertrieben. "Im Camp hatten wir es schwer", erzählt Idris Mahmoud. Doch die Familie hatte das Glück, dass sechs Geschwister von Mahmoud in Deutschland leben, eine Schwester schon seit 30 Jahren. Einer seiner Brüder sprach eine Einladung aus, mit dieser bekamen sie die erforderlichen Papiere im Irak und konnten mit dem Flugzeug nach Frankfurt fliegen. Vier Monate dauerte das Prozedere, bis sie die notwendigen Unterlagen beisammen hatten. Im Mai 2015 waren sie endlich in Deutschland. Dort hat die Familie gleich Asyl beantragt, die ersten Wochen lebten sie bei einem seiner Brüder. Nachdem das dreimonatige Visum abgelaufen war, kamen sie in die Landesaufnahmestelle nach Karlsruhe. Die zweite Station in Deutschland war Villingen. "Dort blieben wir einen Monat und fünf Tage", sagt Idris Mahmoud. Das Essen hat ihrem Sohn so gar nicht bekommen, er bekam Durchfall von der Kantinenküche. Von Villingen ging es nach Meßstetten, hier war die Familie 40 Tage. Und von dort wurden die drei nach Hechingen gebracht, wo sie 15 Tage blieben. Mit dem Bus ging es von dort nach Weiler, dort kamen sie am 10. September um die Mittagszeit an. "Weiler ist unser zweites zu Hause geworden", sagt der Familienvater, der von Beruf Koch ist. In Syrien hat er in Restaurants und großen Hotels als Chefkoch gearbeitet. Seine Frau ist Schneiderin. "Hier haben wir uns noch nie als Fremde gefühlt." Die Menschen seien sehr nett und hilfbereit. Alle drei erhalten zweimal die Woche Deutschunterricht, alle zwei Wochen wird Musik gemacht. "Deutsch ist schwer, aber schön", betont Mahmoud. Der Sohn geht in den Kindergarten in Weiler, dort fremdelt er aber noch. Er versteht die Sprache nicht oder zu wenig. Zweimal blieb er deswegen in einer Woche schon zu Hause. Jetzt soll er aber regelmäßig hingehen. "Hier haben wir wieder, anders als in Syrien, das Gefühl, Mensch zu sein." Idris Mahmoud ist dankbar, dass er hier sein kann. Er hofft, dass sein Asylverfahren schnell abgeschlossen wird, damit er hier arbeiten kann und sich die Familie eine kleine Wohnung nehmen kann. Im früheren Gasthaus "Sonnenmoser" lebt die Familie in einem Zimmer, hat sich dort dank der Hilfe des Weiler Helferkreises ganz wohnlich eingerichtet. Die Familie hat sogar schon einen Fernseher, und alle drei sind stolze Besitzer eines gebrauchten Fahrrads, ebenfalls eine Spende der Bevölkerung. |
Erscheinungsdatum: 04.12.2015, Copyright Das Blaumännle |
FLÜCHTLINGE / SYRISCHES EHEPAAR FüHLT SICH IN WEILER SEHR WOHL |
Die Kinder fehlen |
In Weiler sind sie nach jahrelanger Flucht glücklich. Doch vier Kinder des syrischen Ehepaares Nehad Alshaeri und Hocham Osman sind noch in Syrien oder der Türkei. Nur einen Enkel haben sie mitnehmen können. |
PETER SCHUMANN |
weiler·: Wenn der Syrer Hocham Osman (63) über den kleinen Ort Weiler und seine Einwohner redet, strahlen seine Augen. "Weiler ist wunderbar" übersetzt Hocine Azzazi,
der den rund 30 syrischen Flüchtlingen als Dolmetscher zur Verfügung steht. Als er, seine Ehefrau Nehad Alshaeri (52) und ihr elfjähriger Enkel Dlibren im September in Weiler
ankamen, "war alles schön grün, alles blühte. Und von dem Menschen sind wir gut empfangen worden", berichtet Osman. Vor lauter Freude hat er sogar ein Gedicht über den Ort
geschrieben. |
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Erscheinungsdatum: 27.11.2015, Copyright Das Blaumännle |